Olympiapark und BMW-Welt
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Zu Olympia 1972 entstand mit der alpinen Zeltdachlandschaft eine weltweit einmalige Architektur samt dem autofreien Olympiadorf, ein Mix aus Club Med, Kasbah & Terrassenhäusern. Direkt gegenüber diesem Städtebauexperiment begeistert BMW mit seinen architektonischen Fantasien. Die Tour ist auch ohne BMW-Welt oder nur als Olympiadorf-Rundgang möglich.
Vorab: Für von weiter her kommende Besucher Münchens zeigen wir in dieser Tour insbesondere die Sportanlagen (insb. Olympiastadion und Zeltdachkonstruktionen), die BMW-Welt und dann noch das ungewöhnliche Olympiadorf.
Für Teilnehmer aus München, AUCH WENN die Olympiastadion & -park bereits
kennen, ist es der unbekannteste & exotischste Stadtteil Münchens,
eine 1968 völlig anders geplante Stadt in der Stadt, die den meisten
Münchnern so unbekannt ist und legen wir dann den Schwerpunkt mehr
auf das bunte Studentendorf sowie das ober- und unterirdische
Olympiadorf; BMW-Welt nur bei Interesse.
Das über die Sportanlagen gespannte avantgardistische Zeltdach, welches
wie die schneebedeckten Berge in der Sonne glänzt, war übrigens
fast vier Mal so teuer wie das Olympiastadion alleine.
In der Normal-Tour laufen wir in einem Rundkurs das Gelände
von Olympiapark, Olympiadorf und Studentendorf ab.
Das Ereignis mit Symbolcharakter, mit dem München 1972 den Sprung von der
Provinzhauptstadt zur Weltstadt schaffte, waren die Olympischen Spiele mit
einer avantgardistischen Architektur der Hypermoderne.
Schließlich wollte München mit Olympia '72 auch seinen Ruf als Hauptstadt
der NS-Bewegung vergessen machen und präsentierte mit den
"heiteren Spielen" ein Versprechen auf Leichtigkeit, tolerante Lebensfreude,
Demokratie und Kosmopolitismus.
Eingedenk dessen will die Stadtbaureferentin inzwischen die Olympiabauten zur Anerkennung
als Weltkulturerbe bei der UNESCO einreichen. Andererseits erklärte sie bei
anderer Gelegenheit: Eine solches Projekt wie das Olympiadorf dürfte die Münchner
Stadtplanung nie, nie mehr zulassen. Warum? Die Eigentümergemeinschaften haben
der Stadt die Grünanlagen und teilweise sogar die Straßen und das Wegerecht
abgekauft. Wir erklären Ihnen bei dieser Tour, warum die Stadtverwaltung nirgendwo in München
so wenig zu sagen hat wie im Olympiadorf.
Die BMW-Welt in ihrer abendlichen Illumination
Aus einer 1970 künstlich aufgeschütteten "Mondlandschaft"
(unteres Bild) entstand eine neuartige Freizeitlandschaft, die
heute (oberes Bild) mitten in einer Millionenstadt liegt. Der
Olympiaberg-Hügel im unteren Bild ist deutlich älter als
der Sportpark, da er im Kern bereits nach dem Krieg aus Trümmern
des bombenzerstörten Münchens aufgeschüttet worden war.
Nicht ganz zufällig galt seit Olympia 1972 München Jahrzehnte lang in bundesweiten Befragungen als die attraktivste Metropole (inzwischen ist es jedoch Hamburg). Die revolutionäre Zeltdacharchitektur über den Sportanlagen symbolisiert die Alpenlandschaft plus einem echten kleinen See dazu.
Weitere weltweit bekannt gewordene Marken setzten die Terrassenbauten des Olympiadorfes und die beiden städtebaulichen Ikonen von BMW. Die Architektur fast aller dieser Bauten war seinerzeits in Stil oder Technik neuartig. Die Zeltdacharchitektur allein sollte übrigens fast vier Mal so viel kosten wie das Stadion selber. Und auch wegen der damit verbundenen erheblichen Pionierprobleme gab es kaum Nachahmer, was aber die Bauten erst recht einmalig macht.
In München selber hingegen wurden die olympischen Wohnbauten in den 1970ern von den einheimischen Medien noch als sterile Retortenstadt verurteilt, insbesondere das Olympiadorf und keiner wollte in die nach Olympia leerstehenden Wohnungen ziehen. Das lag auch daran, dass es 1973+ in München tatsächlich mal kurzzeitig zu viele Wohnungen gab - heute undenkbar! Denn heute ist das "Olydorf" eine der begehrten Wohnlagen der Stadt mit hoher Lebensqualität. Bei dieser Tour erfahren Sie, wie spottbillig man damals an eine Wohnung im Olympiadorf kam und man dazu auch noch viel Auswahl hatte.
Zwischen den beiden zentralen BMW-Bauwerken Vierzylinder (1973, Unternehmenszentrale - links im Bild) und BMW-Welt (2007, Konzerndarstellung, Auslieferungs- und Eventarena) liegen über drei Jahrzehnte. Anders als bei den olympischen Bauten gab es bei den Vorzeigebauten des Automobilbauers keine größeren Probleme bei Konstruktion, Bau oder Nachhaltigkeit.
Das Olympiadorf
Als einen Mix aus Club Méditerranée, arabischer Kasbah und Plattenbau bezeichnet
eine seit 30 Jahren im Olympiadorf lebende Architektin ihre neue
Heimat. Sehr gut beschrieben, finde ich, der auch mal kurz im "Olydorf" 1981/82
einen Art zweiten Wohnsitz hatte.
Das Revolutionäre am Projekt Olympiadorf war zum einen die Autofreiheit an der
Oberfläche (Verkehr und Stellplätze wurden unterirdisch darunter gebaut) und
zum anderen die Plattenbauweise mit vorgefertigten Teilen. Und das Ganze kombiniert
mit sehr großzügigen Grünlagen samt Minisee und Wasserspielen.
Bei diesem Rundgang erfahren Sie auch, in welch ungewöhnlichem, offenen
und ganzheitlichem Planungsprozess das Dorf aus 57 (!) verschiedenen Entwürfen
entstanden ist oder auch, warum das für praktisch alle beteiligten Produktionsfirmen
der kreativen Betonplatten im Konkurs enden sollte und
die Plattenbauweise in Westdeutschland damit nach 1973 tot war.
Trotz der kompakten, dichten Bebauung des Olympiadorfes ist dieses mal als "Retortenstadt" verschrieene städtebauliche Experiment auch dank seiner autofreien Gestaltung durch Landschaftsarchitekten heute einer der grünsten und beliebtesten Stadtteile Münchens.
Durch das viele Grün plus die Sportanlagen der Uni hat der Olympiapark einen enorm hohen Freizeitwert - mitten in der Millionenstadt.
Der grüne Hang des Olympiaberges liegt direkt gegenüber dem "Vierzylinder" der BMW-Zentrale. Die silberne Schüssel links unten im unteren Bild beherbergt das BMW-Museum (eintrittspflichtig), das von der BMW-Welt (zumindest tagsüber freier Zutritt) zu unterscheiden ist.
Das Studentendorf
Das Studentendorf beherbergte während Olympia 1972 die Sportlerinnen. Heute sind die kleinen Wohnzellen in den engen Betonzeilen bei den Münchner Studenten heiß begehrt. Sie dürfen von den Bewohner bunt bemalt werden und waren einst - vor der Sanierung - so buntscheckig besprayt wie einst die Berliner Mauer.
Durch die erlaubte grüne Überwucherung (siehe unterstes Bild) war aber nach über 30 Jahren die grüne Idylle dieser Appartments derartig "verwanzt", dass das Ganze nicht mehr sanierbar war. Darum musste trotz bzww. wegen des Denkmalschutzes nach der Jahrtausendwende alles komplett abgerissen und nochmals neu im Originalzustand wiederaufgebaut werden.
Die Farbgebung der Olympischen Spiele von 1972 folgte einem Farbkonzept des legendären Grafikers Otl Aicher ( verheiratet übrigens mit der Schwester von Sophie Scholl ). Es enthielt alle Farben außer die der Nazi-Olympiade von 1936, rot und schwarz, um 36 Jahre später für das neue demokratische Deutschland mit den übrigen Regenbogenfarben einen Gegenpol zu setzen. Nicht nur das Olympiamaskottchen Dackel Waldi, sondern auch die Briefkastenanlagen der Studentenappartments hielten sich an diesen Farbkreis. Witzig, wenn sich sogar die eine oder andere Bewohnerin heute noch nach diesen Farben kleidet.
Der 'Vierzylinder' beherbergt die BMW-Konzernzentrale, die silberne 'Schüssel' rechts unten das BMW-Museum und links schließen direkt die Münchner BMW-Werksanlagen an.
Die BMW-Welt
Die geschwungene Architektur der BMW-Welt - so Kenner der Entstehungsgeschichte - soll nach Feng Shui gestaltet sein. Auch das Design des geschwungenen "Himmels" innerhalb der BMW-Welt - siehe die zwei unteren Bilder - soll für die chinesische Harmonielehre stehen.
Auf den zwei oberen Fotos kann man rechts bzw. gegenüber auch die Neufahrzeug-Auslieferung für die Selbstabholer unter den Autokäufern erkennen, welche ein zentraler Bestandteil der BMW-Welt ist.
Die in der BMW-Welt ausgestellte kleine Isetta-"Knutschkugel" (Im Bild oben links) aus den 1950er Jahren zeigt das erste damals noch in Lizenz gebaute Automobil des vormaligen Flugzeug- und Motorrad-Herstellers. Nach einer Fast-Insolvenz stiegen die Bayerischen Motorenwerke zu einer internationale Automarke auf. Dazu gehörte die Übernahme einiger englischer Automarken wie Mini(-Rover) und RollsRoyce. Im Bild oben rechts das neueste Modell dieser High-Class-Luxusautomarke.
Viele Wege führen auf den Olympiaberg, ganz breite, aber auch fast einsame Trampelpfade wie dieser hier mit gelegentlichem Durchblick zur BMW-Zentrale.
Außerhalb von Wochenenden und Feiertagen bieten die "Almen" auf dem Olympiaberg mehr als reichlich Platz für private Wies'n-Picknicks und Erholung.
Die heiteren Spiele von 1972 wurden jäh unterbrochen durch den Terroranschlag auf die israelische Olympiamannschaft, deren Geiselnahme und fehlgeschlagene Befreiuung mit einem Blutbad endete. Für diese Opfer gibt es im Olympiapark das ältere "Klagebalken"-Denkmal (oben) sowie seit 2018 auch einen multimedialen Erinnerungsort (unten).
Und hier noch drei kleine, schmutzige Geheimnisse der Münchner Olympiageschichte:
Olympiageheimnis Nr. 1: Das letztendes gebaute Zeltdach-Modell wurde beim
Wettbewerb für das Olympiastadion gleich anfangs von der Jury aussortiert,
da die statische Berechnung der unter starker Spannung stehenden Zeltdachflächen
und ihrer Verankerung als unberechenbar galt und später von allen Statik-Büros
auch abgelehnt wurde. Wie das Zeltdach dann doch wieder zurückkehrte, den
Wettbewerb gewann und das gravierende statische Berechnungsproblem doch noch
gelöst wurde, erfahren Sie bei dieser Führung.
Olympiageheimnis Nr. 2: Dass München 1972 vom IOC die Spiele zugesprochen bekam,
war ein strategischer Schachzug des KPdSU-Politbüros der Sowjetunion
zu Gunsten des Schützlings DDR. Der Deal war, dass Moskau mit allen
damals sozialistisch orientierten (3.-Welt-)Ländern München unterstützt,
wenn die BRD erstmals eine eigene DDR-Mannschaft und diese auch noch auf
ihrem eigenen Boden akzeptiert.
Olympiageheimnis Nr. 3: München war 36 Jahre vor 1972 schon einmal Olympiastadt,
und zwar war es von den Nazis 1936 als solche ausgerufen worden und wurde für die Winterspiele
in Garmisch-Partenkirchen als Bettenburg genutzt. Und das auch während des Sommers,
und so begann der Aufstieg Münchens zum internationalen Fremdenverkehsmagneten
mit der Vermarktung als Olympiastadt 1936.
Falls Sie nur wenige, aber doch mehrere Personen sind und gerne
zu einem bestimmten Termin an dieser Führung teilnehmen möchten,
so können wir Ihnen das zu Ihrem Wunschtermin anbieten für den
Kleingruppen-Preis (max. 6 Personen) von 145 Euro (Mo-Mi),
155 Euro (Do+Fr) oder 165 Euro (Sa+So). Wenn Sie die Führung nicht
unbedingt exklusiv brauchen und wir diesen Termin auf unserer Webseite
öffentlich stellen dürfen, dann reduziert sich Ihr Gruppenpreis von 145/155/165 Euro
um je 10 Euro für jede Person, die zusätzlich an der Tour teilnimmt.
Tel. 0176-96 33 00 29
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