München 1570 zwischen Mittelalter & Barock
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Wir zeigen Ihnen an ausgewählten Orten, wie damals um 1570 herum München aussah anhand von Bildern und Zeichnungen.
Hier sehen wir drei Mal dieselbe Straße, die noch vor hundert Jahren ein Stadtbach war. Alleine der Name der "Sparkassenstraße" verrät, dass diese Straße nicht älter als die Erfindung der Münchner Stadtsparkasse sein kann (Bild links oben 1570, links darunter von 1910 und rechts unten heute).
Bildquelle Foto von 1910: Akademischer Gesangverein Scholastika
Der Stachus um 1570 (links) und heute (rechts), etwa vom heutigen KAUFHOF aus gesehen.
Das frühere Zeughaus (Waffenkammer) und heutige Stadtmuseum, oben heute und unten um 1570.
Zum Ende des Mittelalters und im 16. Jahrhundert entstehen zunehmend Bauten, von denen heute einige noch stehen und uns damit etwas vom München aus der Zeit um 1570 erzählen können.
Hier wurde ein Stück der alten Stadtmauer in ein modernes Zweckgebäude integriert, was nach Architekturkritiker-Auffassung hier als recht gelungen gilt.
So wurde die Frauenkirche in ihrer heutigen Form um eine ältere, kleinere Kirche in nur 20 Jahren hochgezogen - das war fürs Mittelalter eine Rekordbauzeit, dank moderner Bauweise mit Ziegelsteinen - und 1488 fertiggestellt. Genauer gesagt: Fast fertig, denn die Turmspitzen fehlten noch. Fünf Jahre später erscheint in Nürnberg die Schedel'sche Weltchronik, die auch die älteste Stadtansicht Münchens enthält (unten) - mit der "kopflosen" Frauenkirche. Links davon sehen Sie die Peterskirche, die damals noch zwei Türme (im Bild blau) besaß.
Statt aufwendiger, gotischer Turmspitzen setzte man über drei Jahrzehnte später dann die uns vertrauten "welschen Hauben" auf ("welsch" = süd- und fremdländisch). Und wie kam diese neue, zum anstehenden Barockzeitalter so gut passende Turmform nach München? Ob aus Jerusalem oder aus Konstantinopel, das erzählen wir Ihnen bei dieser Führung.Einst war München von Wasserläufen und Kanälen durchzogen. Hier sehen Sie in beiden Bildern unten den breiten Wassergraben, der sich ungefähr dort befand, wo heute der Anfang der Maximilianstraße verläuft.
Der Innenhof des großen Gebäudes im Bild links (und im Bild rechts die Nr. 1) ist seit 1600 unverändert in seinem Renaissancestil erhalten! Wir gehen mit Ihnen dort hinein in eine Welt der Ritter, Ritterfräuleins und Turnierpferde. Später wurde dies der Ort des Hart(en)Geldes: Bis 1986 Jahren wurden hier nacheinander bayerische Gulden, Goldmark, Reichs- und D-Mark geprägt. Und heute prägt die "Bayerische Münze" Euromünzen, allerdings in einem Gewerbegebiet im Münchner Osten.
Kaum zu glauben, aber auf dem Gelände dieser Darstellung (Bild unten) von 1570 befindet sich heute ein Teil des Viktualienmarktes. Man kann gut erkennen, dass die von der Isar abgezweigten Wasserflüsse teilweise sogar in zwei Ebenen flossen, wenn z.B. ein Stadtbach an der Stadtmauer den wassergefüllten Stadtgraben überqueren musste. Als letztes wurde im 19. Jahrhundert der dicke runde Turm (im Bild unten links) abgerissen.
(im Foto links oben ein alchemistisches Labor aus dieser Zeit im Deutschen Museum, rechts aus einem Alchemie-Buch von 1595. Im Bild oben darüber ein Hexenmeister bei der Arbeit).
Die Zeit um 1570 war auch eine Zeit, in der viele Menschen an Magie und Hexerei
glaubten.
Gerade in den Jahren nach 1580 wurden einmal Hexen für den Einsturz eines gerade neu
erbauten Kirchturmes verantwortlich gemacht, ein andermal bezahlte der bayerische Herzog
teuer einen "berühmten venezianischen Alchemisten", der meinte, Gold herstellen zu können,
was dann ein böses Ende nahm.
Diese Geschichten und ihr spektakuläres Ende erzählen wir und zeigen wir Ihnen
samt der sichtbaren Überreste an den Originalschauplätzen.
Wo einst dieses Stadttor stand, das Angertor (im Bild links unten), befindet sich heute ein Zebrastreifen,links von ihm entstanden um 1900 schöne Bürgerhäuser und die Feuerwache. Rechts vom ehemaligen Stadttor wurde dann 1929 das erste Hochhaus errichtet (Bild rechts unten) - trotz großer Proteste gegen diese "Neu-Yorkisierung" Münchens; Karl Valentin war einer der protestierenden Wortführer. Wegen diesem Hochhaus, in dem heute die Stadtplanung arbeitet und das lediglich 45 Meter hoch ist, beschloss der Münchner Stadtrat in den 1920er Jahren das allererste Mal, dass kein Gebäude der Landeshauptstadt über 99 Meter, der Höhe der Domtürme, hinauswachsen dürfe.
2004 wurde dies zum (vom Stadtrat) wiederholten Male durch einen Bürgerentscheid bestätigt. Anlass war das geplante Hochhaus der Süddeutschen Zeitung, die dann zähneknirschend ihr heute im Osten Münchens befindliches Verlagsgebäude auf 98,95 Meter kürzen musste.
Hier noch einmal den Ort des städtischen Hochhauses an der Blumenstraße im Zeitvergleich:
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