Hitlers München
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Öffentliche Termine
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Tag | Datum | Uhrzeit | Führung | Treffpunkt |
---|---|---|---|---|
Sa | 30.11.24 | 11:00 | Hitlers München | Bitte +49 176 34 6 24 150 anrufen |
Sa | 16.11.24 | 11:00 | Hitlers München | Bitte +49 176 34 6 24 150 anrufen |
Inhalt der Führung
Die Biografie des jungen Adolf Hitler ist untrennbar mit der Münchens verbunden. Er kam als Wehrdienstverweigerer und wurde doch Kriegsfreiwilliger. Er war erfolgloser Maler, Revolverheld, Putschist und Lederklamottenfan. Als er mit 30 immer noch nicht wusste, was er will, wird er 1920 im Hinterzimmer einer Gastwirtschaft regelrecht zum Eintritt in die Politik eingeladen. Dort startet unsere Tour und folgt seinen Münchner Karrierestationen.
Ohne München ist der Aufstieg Hitlers nicht vorstellbar, denn hier wurde es ihm bis 1923 bemerkenswert leicht gemacht.
"Der Bursche ist eine Katastrophe; das ist [jedoch] kein Grund, ihn als Charakter und Schicksal nicht interessant zu finden." Thomas Mann
Wie steigt ein lang erfolgloser junger Mann zum Reichskanzler auf?
Wie war es eigentlich möglich,
dass ein bis zum 31. Lebensjahr recht erfolgloser und dazu noch
orientierungsloser Mann 14 Jahre später Reichskanzler wird?
Anscheinend gibt es dazu historisch keine vergleichbaren Beispiele.
Dies ist das Thema dieser Tour.
Übrigens wissen heute nur noch wenige, dass Hitler zwar legal das
Kanzleramt erreicht hat, aber seine folgende Diktatur rechtswidrig an
sich riss, und das so brutal und schnell, dass kein legaler Widerstand
mehr den Rechtsstaat verteidigen konnte. Seine ursprüngliche Idee, mit
Hilfe eigener paramilitärischer Gruppen wie der SA mittels Putsch an
die Macht zu kommen, war 1923 an der bayerischen Polizei gscheitert.
Der Österreicher bzw. staatenlose Hitler wurde früh ein Münchner, aber war er auch Deutscher !?
Eine nicht unberechtige Frage - rein zeitlich betrachtet war Adolf Hitler die erste Hälfte seines Lebens Österreicher, die zweite Hälfte zumeist Münchner, wo er insgesamt 33 Jahre als Bürger gemeldet war; als deutscher Staatsangehöriger aber nur die letzten 13 Jahre seines Lebens - das dann jedoch gleich als Reichskanzler und "Führer" des (Groß)Deutschen Reiches. Wie konnte so etwas möglich sein?
1912 zieht - nein - flieht er, anfangs als illegaler Zuwanderer und österreichischer "Fahnenflüchtiger" vor der Einberufung zum österreichischen k.&k.-Militär in die bayerische Metropole.
Der Erste Weltkrieg erlöst Hitler von seinem erfolglosen Künstler-Dasein
und seine Soldaten-Existenz - möglichst immer mit ein bisserl Abstand von der
lebensgefährlichen Frontlinie - scheint ihm zuzusagen.
Nach der Niederlage verdingt er sich als politischer Spitzel bei der Reichswehr.
Nur: Soll er sich selber politisch jetzt nach links oder doch rechts orientieren?
Auf der linken Seite scheint man ihn irgendwie nicht brauchen zu können und
die sozialistische Räterepublik, zu der er den Verbindungsmann seiner
Militäreinheit spielt, die bricht bald zusammen.
Aber dann bietet ihm eine antisemitische Kleinstpartei den Posten des
Werbe-Obmanns und Parteiredners an. Und jetzt endlich, mit 31 Jahren, scheint
der Orientierungslose seine Aufgabe gefunden zu haben: Deutschland zu retten
vor Bolschewisten, Volksverrätern und November-Verbrechern - allesamt
Juden - und auch vor dem jüdischen Kapitalismus.
Der junge Mann entwickelt jetzt ein echtes Talent als Redner, Demagoge und Psychopath. Als er über München hinaus schnell als politischer Raufbold bekannt wird, verhindert ein weitsichtiger bayerischer Innenminister Versuche seiner deutschen Einbürgerung, denn durch Hitlers Putschversuch von 1923 fühlte sich dieser gewarnt. Adolf Hitler ist inzwischen auf eigenen Wunsch staatenlos geworden, vermutlich um seiner Ausweisung nach Österreich vorzubeugen. Er möchte zum Reichspräsidenten kandidieren, aber höchste Ämter stehen auch in Deutschland nur den eigenen Bürgern offen.
NS-Wahlversprechen: Als Oppositionspolitiker war Hitler noch für Abrüstung; als Kanzler und Führer trieb er Deutschland durch seine forcierte Aufrüstung in eine solch massive Staatsverschuldung, dass der von ihm erst ab 1942 geplante Krieg sogar vorgezogen werden musste.
Nachdem bereits sechs weitere, bekannt gewordene Einbürgerungsversuche
in zwei anderen Bundesländern mit NSDAP-Regierungsbeteiligung gescheitert sind,
ernennt der NS-mitregierte Freistaat Braunschweig Hitler 1932 zum Regierungsbeamten;
Hitler tritt zwar das Amt nie an, aber nach damaligem Gesetz wird jeder Beamte
automatisch deutscher Reichsbürger. Gerade noch rechtzeitig um am 30. Januar 1933
vom rechtskonservativen Reichspräsidenten Hindenburg zum Kanzler einer rechtskonservativen
Koalition berufen zu werden. Dieser Teil der NS-Machtergreifung war verfassungskonform,
jedoch nicht mehr die Abschaffung der Demokratie mit einem "Ermächtigungsgesetz",
da dafür keine legitime Mehrheit im Reichstag zustande kam aufgrund der vorherigen
Verhaftung aller kommunistischen Abgeordneten.
Der NSDAP-Verwaltungsbau der Parteizentrale und links einer
der beiden Ehrentempel für die beim Hitlerputsch 1923 ums Leben
gekommenen Nazi-"Märtyrer". Die Parteizentrale hat die Kriegszerstörung
überstanden; von den Ehrentempeln existieren nur noch die Sockel (siehe
Foto weiter unten).
Der Nationalsozialismus ist ein reinrassiges Münchner Kindl
Seinen unglaublichen Aufstieg hat Hitler weitgehend der bayerischen Metropole, ihrem Umfeld und seinen ersten Anhängern hier zu verdanken. Interessanterweise wird hier in München auch der entschiedenste Widerstand sowie der bestdurchdachte Attentatsversuch stattfinden. wie auch z.T. der entschiedenste Widerstand und der bestdurchdachte Attentatsversuch in München stattgefunden haben. Das eigens von den Nazis abgeänderte Stadtwappen der "Hauptstadt der Bewegung" (Bild mit Poststempel am Anfang ganz oben Mitte) bezeugt die Geburtsstadt des Nationalsozialismus.
Königsplatz-Panorama zur NS-Zeit mit NSDAP-Zentrale (links u. rechts) und 'Ehrentempeln'_(Bildmitte). Letztere ließen die Amerikaner nach dem Kriege sprengen; auf Ihren Sockeln wuchern bis heute ganze Bäume.
Der in den 1830er Jahren von Ludwig I. und Klenze als griechische Anlage angelegter und begrünter Platz wurde in den 1930er Jahren von den Nazis mit Platten belegt ("Plattensee" nannten ihn viele Münchner) und damit zu einer Aufmarsch-Arena umgebaut. An der Ostseite - siehe Farbfoto oberhalb - entstanden mit je zwei Zwillingsbauten die NSDAP-Parteizentrale und dazwischen die sogen. "Ehrentempel" für alle beim Hitlerputsch 1923 ums Leben gekommenen Nazis UND Polizisten.
Versteckt existieren sie noch in München, die NS-Symbole eines Regimes, das gleich zu Beginn
mit dem Anspruch eines tausendjährigen Reiches antrat. Obwohl die Hakenkreuz-Swastika heute doch eigentlich
als verfassungsfeindliches Symbol verboten ist? Was auch manchen gedruckten Reiseführer erstaunt.
Eine Erklärung dafür heißt z.B. Denkmalschutz. Wo beispielsweise die US-amerikanische Besatzung einen PX-Shop
oder ein Casino betrieben hatte (wie im Bild links oben), beließ sie schlicht und einfach vieles unverändert.
Nach dem US-Abzug konnte dann der deutsche Denkmalschutz sofort eine Unveränderbarkeit des Objekts verfügen,
so dass selbst heute die Mauer eines bayerischen Staatsministeriums von Hakenkreuzgittern geziert sein darf.
Mitten in München wuchern Büsche und Bäume auf den Sockeln der ehemaligen "Ehrentempel" der früheren NSDAP-Parteizentrale. Im Bild rechts die Nazi-Wallfahrtsstätte für die beim Hitler-Putsch 1923 "Gefallenen", ganz neu nach ihrer Fertigstellung 1935. Die Amerikaner ließen die beiden Tempel 1947 sprengen. Im Bild links der heutige Zustand der (im rechten Bild hervorgehobenen) Ecke knapp 80 Jahre später 2014.
München ermöglichte Hitler den Aufstieg, wurde aber nach 1933 ab zur Partyzone des Dritten Reiches degradiert. So sehr der junge Nationalsozialismus ein reinrassiges Münchner Kindl ist, verliert München doch ab der "Machtergreifung" der NSDAP in Berlin zunehmend an Bedeutung und wird mit dem Titel "Hauptstadt der "Bewegung" abgespeist. Zwar wird die NS-Parteizentrale am Geburtsort München groß ausgebaut, aber Hitler und seine Machtzirkel richten sich in der Hauptstadt Berlin ein. München besuchen sie nur noch zum Feiern diverser Jubiläen.
Die Nazis greifen den damaligen Trend zu mehr (Frei)Körperkultur auf und inszenieren - auch als Gegenentwurf zum prüden Hollywood - im katholisch-konservativen München freizügige Veranstaltungen wie die "Nacht der Amazonen" im Schloss(park) Nymphenburg.
(Halb)nackte Frauen auf Umzugswagen (Bild oben), Frauen in durchsichtigem Tüll auf Pferden oder Frauen in Minikleidern (Bild unten) gehörten zu dieser hollywoodähnlichen Inszenierung der "Nacht der Amazonen". Durchaus als alternative Konkurrenz zu Hollywood gedacht, nutzten die NS-Choreografen die Chance, durch die Inszenierung von z.T. völlig nackter weiblicher Haut weniger prüde als die puritanischen Amerikaner zu erscheinen.
Auch im Krieg geht die Unterhaltung weiter: Nackte Frauen tanzen zur Freude verwundeter Wehrmachtssoldaten im Englischen Garten.
Hitler kam als Fahnenflüchtiger nach München.
Wie kamen eigentlich Hitler und München zusammen? Zwei Jahre vor dem Ersten Weltkrieg kommt der "fahnenflüchtige" Österreicher Hitler nach München (und nicht 1913, wie er später behaupten wird) um sich vor der Einberufung um Militär der Donaumonarchie zu drücken. In Wien war er zudem an der Kunstakademie abgelehnt worden; in München bemüht er sich mit begrenztem Erfolg, von ihm selbst gezeichnete Ansichtskarten an Touristen zu verkaufen.
Dann bricht der 1. Weltkrieg aus und Hitler entdeckt in einem Soldatenleben Sinn: Er meldet sich freiwillig - wie so viele andere - für Deutschlands Heer, jedoch nicht für das Österreichs, dessen Donaumonarchie und "verjudetem" Vielvölkerstaat er nicht dienen wollte. Am Odeonsplatz jubeln die Menschen, die nach einer über 40jährigen Friedensperiode noch nicht ahnen, wie brutal ein erstmals völlig industrialisierter Krieg mit seinen Massenvernichtungswaffen über neun Millionen jungen Männern Europas das Leben kosten wird.
Am 2. August 1914 bejubelt eine Menschenmenge den ausgebrochenen Weltkrieg (oberstes Bild), ganz vorne in der Menge der selig lächelnde Adolf Hitler, 25 Jahre alt. Auf den beiden Bildern darunter sieht man neben der Militärkapelle (Foto koloriert) einen Fotografen, vermutlich Heinrich Hoffmann, der das Foto von dieser Menschenmenge gemacht hat. Von diesem Foto wird er in der NS-Zeit extrem viele Postkarten verkaufen - mit dem aus der Menge herausvergrößerten Hitler. Denn Hoffmann freundet sich mit Hitler an - beiden ist ihr Jugendtraum versagt geblieben, Kunst zu studieren - und er wird zum persönlichen Fotografen des späteren Diktators. Einige netten Kostproben dieser fotografischen Liasion finden Sie ganz unten am Ende dieser Webseite - durchschnittlich 300 Fotos pro Tag machte Hoffmann von seinem Führer über ein Jahrzehnt lang ( mehr als 1 Mio. Fotos! ) und nur die vorteilhaftesten werden bis heute verwendet ...
Der Führer mag keine Lederhosen Hitler posierte dabei für Hoffmann u.a. in Lederhosen und Waderlstrümpfen; Fotos, die Hitler später recht schnell unter Verschluss nehmen lassen wird. Darum wohl hat nur das von den Nazis geförderte weibliche Dirndl den deutschlandweiten Siegeszug als volkstümliche Tracht angetreten, aber leider nicht (oder Gottlob?) die männliche Lederhose ...
Bereits 1933 verbot Hitler seinem Fotografen Heinrich Hoffmann den Handel mit den Bildern, die ihn in Lederhosen zeigen. Vermutlich auch darum, weil der neue Reichskanzler nun als Führer aller Deutschen sich nicht mehr mit einem Kleidungsstück seiner österreichisch-bayuwarischen Herkunft identifiziert werden wollte. Hitler ist tatsächlich genau an der Grenze zwischen
Österreich und Bayern geboren und aufgewachsen, nämlich in BRAUNnau am Inn. Niemand konnte damals ahnen, dass der Ortsname bereits ein deutlicher Hinweis auf den künftigen Lebensweg des damals noch kleinen Adolfs sein sollte.Warum Hitler es in den vier (Ersten-)Weltkriegsjahren trotz Eiserner-Kreuz-Auszeichnung nur zum Gefreiten brachte, hat mindestens zwei Gründe: Zum ersten wollte Hitler nicht in die vorderste, tödliche Kampfzone als Unteroffizier "befördert" werden. Zum anderen gab es da noch einen brisanten Grund: "Nicht für Führungsaufgaben geeignet!" stand unmissverständlich am Ende eines militärärztlichen Gutachtens über ihn. Dieses gesundheitlich-psychologische Gutachten über Hitler hatten frühe Hitler-Gegner in der Hand; Hitler, sobald an der Macht in Berlin, ließ offenbar danach suchen, und alle, die er verdächtigte, in der "Nacht der langen Messer" umbringen. Erst um 2000 wurde es erneut entdeckt. Auch diese Geschichte erzählen wir Ihnen bei dieser Tour.
Wie kam der einfach Soldat Hitler in die Politik ?
Ganz einfach: Der schon vor dem 1. Weltkrieg quasi arbeitslose Kunstmaler Hitler brauchte nach Kriegsende angesichts der Demobilisierung dringend wieder einen neuen Job und so wird er politischer Agent und Spitzel der Reichswehr (Propagandaabteilung der Reichswehrverwaltung), zur Beobachtung neuer, eventuell "gefährlicher Parteien" in der Weimarer Demokratie. Dort lernt er Menschen kennen, von denen viele später zur engsten Machtelite des Dritten Reiches gehören sollten.
In dieser Funktion besucht er am 12. September 1919 eine Parteiversammlung der Deutschen Arbeiter-Partei (DAP) nahe dem Isartor - wir zeigen Ihnen wo. Fasziniert vom dort vertretenen Gedankengut und herausgefordert durch die Thesen eines Professors in der Zuhörerschaft, ergriff aus dem Publikum heraus das Wort und zog große Aufmerksamkeit auf sein rethorisches Talent. Sofort vom Parteivorstand als Redner und "Werbeobmann" angeworben, war er bald das Zugpferd der dann schnell wachsenden Partei. Hitler füllt für seine Minipartei plötzlich die großen Bierhallen - dank seines emotionsgeladenen Redetalents, das hemmungslungslos alle Vorurteile und Ressentiments gegen Juden, Politiker oder "die da oben" bedient - so wie heute gegen "die Eliten" polemisiert wird.
Der junge, aufstrebende Hitler achtet sehr auf modischen Kleidungsstil - und gibt die Lederhose auf
Kein Scherz, sondern Ergebnis einer neuen modewissenschaftlichen Analyse. So hatte er 1920 aus England einen gerade absolut modischen und schmalen Minischnurrbart übernommen, mit dem sich junge Menschen von den überkommenen, aufgezwirbelten "König-Ludwig-Schnauzbärten" abgrenzen wollten. In seiner frühen politischen "Kampfzeit" lief Hitler noch in solchen Lederklamotten herum (Fotos oben links und Mitte), irgendwie schon passend für einen paramilitärischen Anführer österreichisch-bayuwarischen Schlages (was sogar die US-Illustrierte "LIFE" fotografisch würdigt). Wohlgemerkt: Diese Fotos hat der frühe Adolf von seinem Lieblingsfotografen machen lassen. Heute würde so ein rustikaler Kleidungsstil vielleicht noch zu einem verstaubten Pfadfinderimage oder in ein Landhaus-Modemagazin passen oder auch in einen Schwulenkalender. Aber damals nach dem Ende ds Kaiserreiches verkörperte das die zeitgeistige neue Einfachheit, nicht nur von Arbeitern und ländlichen Menschen. Erst später, mit den reichen, industriellen Sponsoren der NSDAP brachten zwei Unternehmersgattinnen Hitler einen bürgerlichen bis chic-modischen Kleidungssstil bei wie z.B. Cut oder Smoking. Sie beschenkten ihn aber auch "typgerecht" mit Leder- bzw. Reitpeitschen, die Hitler zehn Jahre lang bis 1933 als persönliches Markenzeichen herumtrug, obwohl Hitler sich vermutlich nie auf ein Pferd getraut hatte. Doch damit fand er leichteren Zugang zu konservativen, reichen Industriellen und Parteispendern, denen wie ihm die neue Weimarer Demokratie missfiel.
Hitler, der sich immer als verkannter Künstler sah - an der Kunstakademie in Wien war abgelehnt worden - entwarf fleißig grafische Symbole für seine neue Partei, die er gerade "erobert" hatte. Der eigentlich nur als "Werbe-Obmann" engagierte Hitler riss in kurzer Zeit die Parteiführung an sich. Die völkische Ideologie der von ihm in NSDAP umbennte Partei sollte mit germanisch-mythologischen Symbolen unterstrichen werden.
Hier eine von Hitler persönlich abgezeichneter Entwurf von 1920, in dem auch die Swastika, das indische Sonnenradsymbol auftaucht. Der Haken am Hakenkreuz war allerdings, dass bereits andere Konkurrenzgruppierungen das gleiche Symbol verwendeten. Diese wurden aber später von der erstarkenden NSDAP verdrängt. So ließ er bei seinen Parteitagen das Hakenkreuz von über 1000 Fackelträgern als marschierende und rotierende Swastika inszenieren.So beginnt die wenig beachtete Vorgeschichte, warum der Nationalsozialismus ein reinrassiges Münchner Kindl ist, obwohl Hitler kein Deutscher war und er die ursprüngliche (NS)DAP gar nicht mitbegründet hatte. Wir erzählen Ihnen die ganze Geschichte samt ihrer unglaublichen Münchner Szenen, wie man sie heute kaum einem Filmregisseur oder Drehbuchschreiber abnehmen würde, obwohl sich das Ganze nach Zeugenaussagen und Polizeiberichten in dieser Stadt wirklich so abgespielt hat.
Im Hinterzimmer vom Sterneckerbräu - in der dunklen, schmalen Sterneckergasse nahe dem Isartor - begann Hitlers Karriere, als er durch sein Redetalent auffiel. Sterneckerbräu schloss 1957, lange befand sich hier "Schlafzimmer Stephan".
Bild und Bildbeschriftung aus einer Nazi-Devotionalien-Schau, die man während der NS-Zeit im Sterneckerbräu veranstaltete. Wer nutzte dann eigentlich den Aschenbecher rechts neben der Schreibmaschine? (Hitler war Nichtraucher und Vegetarier).
Hier (Bild unten) wurde vor einigen Jahren wieder die Gedenkplatte aus dem Pflaster entfernt, welche an die vier Polizisten erinnerte, die 1923 bei der Niederschlagung des Hitlerputsches ums Leben gekommen waren. Warum erzählen wir Ihnen.
Kann der Schatten einer Nazi-Gedenkplatte (Bild links) auch nach über 70 Jahren noch so gut sichtbar bleiben, wie im Bild rechts zu sehen? Besonders, wenn die Formate von Originalplatte und Schatten offensichtlich nicht übereinstimmen? Bei unserer Führung werden wir das vor Ort klären.
Wussten Sie, dass Adolf Hitler sich selbst erschießen wollte, nachdem seine Putschpläne im November 1923 gescheitert waren ? Eine frühe Nazi-Weggefährtin und ausgerechnet ebenso die Polizei hinderten Hitler daran - durch Verhaftung (Wir haben ehrlicherweise aber nur diese Aussage der Nazi-Dame als Beleg dafür). Am Vortag hatte die Polizei bei Hitlers Putsch ihn mit ihren Kugeln nur knapp verfehlt. Interessanterweise befinden sich die Todesanzeigen der bei der Schießerei ums Leben gekommenen Gegner in den MÜNCHNER NEUESTEN NACHRICHTEN (SZ-Vorgängerblatt) fast nebeneinander:
Die Anzeigen der toten Nazis sind braungelb eingefärbt, die eines der vier ums Leben gekommen Polizisten blau ("Friedrich Fink" - links).
Beim Putsch und dem abschließenden Kugelwechsel starb Hitlers Nebenmann, bei dem er seinen Arm so eng eingehängt hatte, dass der tödlich Getroffene im Fallen Hitler den Arm auskugelte. Wie rettete Hitler nun seine Haut? Und was war eigentlich mit dem vermissten und späteren Hitler-Stellvertreter Feldmarschall "Gö(h)ring" passiert (als "Flieger-Hauptmann" an 3. Stelle der "toten-Kameraden"-Liste aufgeführt), der in dieser NSDAP-Todesanzeige noch als "gefallen" vermeldet wurde?
Hitler liebte von ihm mit entworfene pseudoreligiöse Rituale,
wobei er gerne bei dem ihm verhassten Christentum abkupferte (gleichzeitig
blieb Hitler Mitglied der katholischen Kirche und bezahlte seine Kirchensteuer).
Darum wurde sein gescheiterter Putsch nach der Machtergreifung 1933
jährlich zum Märtyrerritual hochstilisiert.
Dabei durften die "alten Kämpfer" von 1923 ganz vorne marschieren.
Hier drei Mal zu sehen, wie dieser Zug zwischen Marienplatz und Tal den Alten Rathausturm
passiert, zwei Mal als Foto und ganz rechts als Gemälde.
Was wurde nach dem Krieg aus NSDAP-Zentrale und Königsplatz?
Platz und Parteibauten wurden dem ursprünglichen Zweck des von König Ludwig I. erdachten Platzes zurückgegeben - der Kultur. So befindet sich heute im "Führerbau" z.B. die Musikhochschule.
Für die NS-Bauten wurde ja ab 1933 die Grünfläche des Königsplatzes mit Tausenden von Platten belegt (im Volksmund: "Plattensee"), um für Massenaufmärsche und Stiefelgleichschritt den richtigen Untergrund zu liefern.
Dieser Nazi-Aufmarschplatz wurde peinlichst sauber gehalten (siehe die Raumpflegerin im Bild links) und desweiteren durch Fahrverbote geschützt (rechts), indem kein LKW über 2 Tonnen ( das wären heute bereits SUVs ! ) und keine Pferdefuhrwerke den Platz überqueren durften.
Das demokratische München der Nachkriegszeit diskutierte ungefähr 44 Jahre lang darüber, was mit der Nazi-Hinterlassenschaft anzufangen sei und machte daraus solange einen XXL-Parkplatz für PKWs und Busse.
Der ehemalige NS-Aufmarschplatz Königsplatz diente jahrzehntelang als Münchens größter Parkplatz; hier auf Fotos aus den 1970er-Jahren bzw. auf einer Olympia-Briefmarke.
Erst 1988 konnte sich Münchens Stadtrat dazu durchringen, den Platz rückbauen und damit wieder begrünen zu lassen. Der ursprüngliche Bauherr des Königsplatzes, König Ludwig I. hatte sich von seinem Chefarchitekten Klenze ein "Athen an der Isar" mit drei griechischen Tempeln gewünscht. Ludwig dürfte heute wohl zufrieden sein, wenn er seinen griechischen Platz im ursprünglichen Zustand wiedersehen würde: Wo die Nazis auf einem Meer von Steinplatten Soldatenschritte erhallen ließen, genießen heute vorwiegend junge Menschen auf Grünflächen die Sonne.Er sah Hitlers Erfolg voraus
Der prominente Münchner Schriftsteller Lion Feuchtwanger sah fast prophetisch bereits 1920 in einer Satire "Berge brennender jüdischer Bücher" voraus. Und er erahnte bereits, was aus dem lokalen Unruhestifter Adolf Hitler werden könnte.
Wer also Hitlers Münchner Aufstieg hautnah und in literarischer Form nacherleben möchte, dem sei Feuchtwangers Roman "Erfolg" empfohlen. Der geborene Münchner beobachtete die NSDAP bereits, als sie noch eine von vielen politischen Splittergruppen der Weimarer Republik war. Feuchtwanger bettet das Ganze ein in die politische und soziale Atmosphäre des damaligen München der Jahre 1921 bis 1924. Nicht ohne Grund trägt der Roman den Untertitel "Drei Jahre Geschichte einer Provinz". Einerseits eine oft verkannte Liebeserklärung an Oberbayern, liefert der Roman doch eine (r)echt gnadenlose Schilderung von Land und Leuten: "Die Bayern knurrten, sie wollten leben wie bisher, breit, laut, in ihrem schönen Land, mit einem bißchen Kultur, einem bißchen Musik, mit Fleisch und Bier und Weibern und oft ein Fest und am Sonntag eine Rauferei. Sie waren zufrieden, wie es war. Die Zugreisten sollten sie [Bayern] bitte in Ruhe lassen ..." alles unter dem Lebensmotto "Bauen, brauen, sauen" wie Feuchtwanger es zusammenfasste ...
Da der Roman sehr zeitnahe bereits in den 1920er Jahren vor (!) Hitlers Machtergreifung geschrieben wurde, sind alle Namen verschlüsselt, aber gut erkennbar. Die Nazis sind die "wahrhaften Deutschen" und ihr Anführer heißt dort Rupert Kutzner. Vom Ministerpräsidenten über den Wittelsbacher Kronprinzen bis hin zu Karl Valentin und Berthold Brecht sind an die 20 historische Persönlichkeiten in diesem "Reality-Roman" verarbeitet, was für die damalige Zeit eine hohe - und gewagte - literarische Leistung darstellt. Wofür sich die Nazis bald rächen werden:
2014 würdigt das Münchner Literaturhaus Feuchtwangers Roman ERFOLG mit einer Ausstellung. Im mittleren Bild das Ausstellungsplakat der Hitlerfigur Rupert Kutzner. Man beachte die ausgebeulte Hose mit dem Revolver im Stiefelschaft, den Hitler in seinen frühen Jahren immer gerne getragen hat.
Der auch damals bereits viel beachtete Bestsellerroman wird 1931 von den Nazis im "Völkischen Beobachter" mit der Drohung bedacht: "Nach dieser Leistung bleibt dem Löb Feuchtwanger wohl nur noch zu bescheinigen, daß er sich einen zukünftigen Emigrantenpaß reichlich verdient hat." Folgerichtig wird Feuchtwanger 1933 sofort ausgebürgert, sein Vermögen beschlagnahmt und seine Bücher auf dem Königsplatz (mit) verbrannt. Er flieht über Frankreich nach den USA, wo er 1958 in Los Angeles stirbt. Leider ist bis heute keine Straße in München nach Feuchtwanger benannt - schade. Mit ihrer braunen Vergangenheit hat sich die bayerische Metropole nun wirklich lange mehr als schwer getan.
Übrigens übersehen so gut wie alle Historiker, dass der junge Hitler in den 1920er Jahren noch die Chance zu einer vielversprechenden Karriere als Trachten- und Landhausmoden-Model hatte. Leider hat er diese Karrierechance ebenso wie die des Kunstmalers verpasst - schade, der Welt wäre viel Leid erspart geblieben. Und Adolf Hitler? Er hätte vermutlich ein längeres Leben und einen angenehmeren Tod gehabt - aber er wollte lieber doch Politiker werden ...
Warum kennt kaum jemand in Deutschland Hitler in kurzen Lederhosen? Ganz einfach: Weil Adolf Hitler seinem persönlichen Fotografen Heinrich Hoffmann 1933 den Handel mit allen Fotografien verbot, die ihn in Lederhosen zeigen (und die zumeist Hoffmann selbst gemacht hatte). Dies ist wohl der Grund, warum sich das ursprünglich bayerische Dirndl - dank der Nazis - als weibliches Standardkostüm für Volksfeste reichs- bzw. bundesweit ausbreiten konnte, aber nicht die bayerisch-alpenländische Lederhose.
Lederhosen-Fans gibt es auch in anderen Ländern und Sprachen ... Hier ein Ausschnitt vom Pinterest-Account eines französischen Lederklamotten-Liebhabers zu "LEDER HOSEN":
Wir bitten um Anruf, SMS oder Whatsapp an 0176-96 33 00 29.
Hinweise zur Stadtführung Hitlers München
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