Geheimgesellschaften - Freimaurer, Magier & Illuminaten



Was wurde damals in okkulten Zirkeln Venedigs praktiziert? Wir besuchen einen bis 2019 genutzten Freimaurer-Tempel(raum). Es geht um Figuren wie Cagliostro, Graf v. Saint Germain, Casanova und Hugo Pratt, um sogenannte Geheimgesellschaften im alten und heutigen Venedig wie die einst verfolgten Freimaurer und illuminati. Und was machen die Logen heute in Venedig?



Die Brücke zwischen Alchemie und Freimaurerei ist die INNERE statt der ÄUSSEREN Wandlung.


Bei dieser Führung begeben wir uns auch auf die Spuren zweier venezianischer Freimaurer von quasi mythologischem Rang. Der eine, Giacomo Casanova, war viel mehr als nur Frauenverführer, sondern ein Gesprächspartner von Päpsten, den Monarchen von Frankreich und Russland sowie von Preußens Friedrich dem Großen, der selbst Freimaurer war. Der andere ist der in Venedig aufgewachsenen Hugo Pratt, Schöpfer von Corto Maltese, Italiens berühmtem Comic-Helden, in dessen Bildergeschichten es immer wieder um Tempelritter sowie speziell um Freimaurer und Logen in Venedig geht.

Comic-Held Corto Maltese an einer Bar in Castello
"Corto Maltese, Italiens berühmtester Comic Held, hat mit der Loge zu tun, die auch heute noch in Venedig ihren Sitz haben soll." (Text von Stadtführerin Renate Kunz.) Ob das denn so stimmt, dem gehen wir bei dieser Führung nach. Auf jeden Fall widmet eine Bar in Castello dem Comic-Helden das Schaufenster. Seine Geschichten spielen u.a. in Venedig; sein Autor und Zeichner Hugo Pratt war Freimaurer und bringt seinen Helden Corto Maltese immer wieder in Kontakt mit Freimaurern, Gralsrittern und anderen mythologischen Figuren.


Dann begeben wir uns bei dieser Tour in die Anfänge von Aufklärung und Moderne, also in eine Zeit, als die Republik Venedig noch existierte. In diesen scheinbar okkulten Zirkeln suchten gut gebildete Menschen zum einen nach den damals noch unerforschten physikalischen Naturgesetzen der noch jungen Chemie und zum anderen versuchten dieselben Menschen mittels (Al)Chemie Gold zu erzeugen oder eine Arznei gegen Altern und für ewige Jugend zu kreieren.

Magier in ihrem alchemistisches Labor des 17./18. Jahrhunderts
Quacksalberei und Medizin, Magie und Esoterik lagen also in den Anfängen der Moderne noch ähnlich eng beieinander so wie damals noch Astrologie und Astronomie und boten Abenteurern wie Cagliostro, dem Grafen von Saint Germain oder Casanova ein weites Betätigungsfeld. Diese Persönlichkeiten finden wir (fast) zeitgleich alle als in Venedig Tätige vor.

War es vielleicht gerade die Entzauberung der Welt durch die Ratio der Aufklärung, welche wiederum Menschen im 18. Jahrhundert noch so empfänglich für Magie und Zauberei gemacht hatte? In diesem Sinne ließe sich auch der damals schnell wachsende Erfolg von Freimaurern und Rosenkreuzern erklären: Im Gegensatz zu anderen geheimen Verbindungen wie z.B. den viel politischeren illuminati bildeten politische Aufklärung und spirituelles Geheimnis für die Freimaurer keinen Widerspruch.
Das Auge Gottes, ein typisches Symbol des 18. Jahrhunderts, nicht nur bei den Freimaurer, über dem Portal einer sogen. 'Freimauer-Kirche' in Cannaregio, Venedig

"National Geographic" hat für seine Titelgeschichte über Geheimgesellschaften das typisches Freimaurer-Symbol vom Auge Gottes ausgerechnet von einer venezianischen Kirche in Cannaregio gewählt. Was es mit diesem pantheon-ähnlichen Rundbau einer "Freimaurer-Kirche" auf sich hat, darüber sprechen wir bei dieser Führung.



Einerseits wurde also mit der neu entstehenden Naturwissenschaft experimentiert, andererseits wurden auch magische Ritualen praktiziert. Einmal versuchte man also, den Geheimnissen des Lebens auf die Spur zu kommen. Zum anderen wollte man durchaus dem persönlichen Lebensglück mittels Magie etwas auf die Sprünge zu helfen. Empfänglich für solcher Art Geheimlehren waren Figuren wie der Venezianer Casanova, aber durchaus auch der Venedig-Besucher Goethe (siehe seinen Zauberlehrling), denn beide gehörten nicht ganz zufällig dem Freimaurerbund an. Zu einem gut ausgestatteten Freimaurer-Gebäude gehörte damals nicht nur ein Tempel als Ritualraum oder eine gut sortierte "aufklärerische" Bibliothek, sondern auch ein naturwissenschaftliches Laboratorium. Sowohl das mystische Gemüt wie auch der forschende Wissenschaftlergeist sollten hier Befriedigung finden. Der Freimaurer Goethe entwickelte z.B. eine eigene Farbenlehre, "Bruder" Casanova experimentierte mit Textilveredelungen und ließ diese auch produzieren.

Freimaurerkritisches Graffito gefunden in Cannaregio
Dieses freimaurer(kritische?) Graffito, gefunden in Cannaregio, dürfte 2022 entstanden sein.



Die allmächtige Staatsinquisition der Kaufmannsrepublik Venedig hatte natürlich kein Problem mit Goldmachern, schließlich war Veredelung von unedlen Materialien eine Kernkompetenz venezianischen Unternehmertums. Nur - was davon war seriöse, sich entwickelnde (Al)Chemie und was war nur Scharlatanerie? Ein solcher von der Republik engagierter Goldmacher wurde später in München als Scharlatan entlarvt und dort am Marienplatz mitsamt seiner sehr gefährlichen wirkenden schwarzen Pudelhunde hingerichtet. Die Republik verbot also lieber mal eine Freimaurerloge und ließ deren Tempelinventar öffentlichkeitswirksam verbrennen, um jedweden auch nur im Ansatz politisch anmutenden Bestrebungen einen Riegel vorzuschieben; aber dass sich da aufklärerische Freigeister treffen und über harmlose Salongespräche hinaus etwas Spirituelles veranstalten? Das war höchst verdächtig und musste von der Staatsinquisition unterbunden werden.

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Trotzdem existieren auch heute noch Freimaurer in Venedig. Wir besuchen - sofern geöffnet - einen bis 2019 genutzten Freimaurer-Tempel(raum) und suchen frühe Orte der einst in Venedig verbotenen Logen auf.





Welche Rolle spielten damals - speziell in Venedig - solch schillernde Figuren wie der geheimnisumwitterte Magier Alessandro Cagliostro oder der Graf von Saint Germain, die mit dem Freimaurer Giacomo Casanova nicht nur um Frauen konkurrierten?
In diesem Spannungsfeld entstanden im Europa des 18. Jahrhundert solche Bewegungen wie die der Illuminaten, Rosenkreuzer oder Freimaurer.

Der Malteserorden ist heute immer noch mit eigenen Gebäuden und einem riesigen Garten in Venedig vertreten

Der Malteserorden ist heute immer noch mit eigenen Gebäuden, einer Kirche und einem riesigen Garten in Venedig vertreten.

Wichtiger Hinweis: Um diese vorgenannten "Geheimgesellschaften" geht es bei dieser Führung, jedoch nicht um Templer und Kreuzritter wie z.B. die Malteser, weil diese von ihrem Ursprung her in eine ganz andere Zeit gehören, in die des Hochmittelalters, was mindestens ein halbes Jahrtausend früher zu verorten ist als z.B. die Entstehung der "Geheimgesellschaften" in Europa während der Aufklärung. Kreuzritter und -fahrer hingegen waren im Mittelalter bedeutende Partner der Seemacht Venedig und verstanden sich eindeutig als militärische Kampforganisationen und nicht als Alchemisten, Magier oder gar Vertreter eines aufgeklärten Humanismus.

In diesen aus heutiger Sicht durchaus okkult wirkenden Zirkeln des 18. Jahrhunderts wurde einerseits in frühen naturwissenschaftlichen Laboratorien experimentiert, aber genauso waren damals auch Leute dabei, die für mystische Rituale und magische Praktiken empfänglich waren und auch ständig neue entwickelten. Damit waren sie ein Sammelbecken für gebildete, aufgeklärte wie auch antiklerikal eingestellte Menschen, die eine spirituelle Alternative zur damals stockkonservativen, erstarrten römischen Kirche suchten. Während sich damals Kirchen und Monarchen die geistige und weltliche Herrschaft über die Menschen Europas teilten, suchten die echten Aufklärer nach einer freiheitlich-republikanischen Staatsidee jenseits von Adel und Königtum, in dem alle Menschen gleich sein sollten und wo es keinen Platz mehr für absolutistische Herrscher geben sollte. Und was in die Gründung der USA und in die französische Revolution münden sollte. Die damals mit bereits 1000 Jahren uralte Republik Venedig konnte da eigentlich nur noch als ziemlich verkommenes Modell gelten insbesondere auch wegen seiner überaus misstrauischen Staatsinquisition und Polizeibespitzelung.



Die dem römischen Pantheon nachempfundene Kuppel der venezianischen 'Freimaurer-Kirche'
Die dem römischen Pantheon nachempfundene Kuppel der venezianischen "Freimaurer-Kirche" Kuppel und Plan der 'Freimaurer-Kirche' in Venedig
Kuppel und Plan der "Freimaurer-Kirche" in Venedig



Trotzdem entwickelte sich mit Beginn des 18. Jahrhunderts Venedig zu einem lebendigen Verlagsort für Zeitungen und Zeitschriften, die das Gedankengut der europäischen Aufklärung verbreiteten. Bereits am protestantischen Gedankengut hatten Venedigs Verleger 200 Jahre lang vorher gut verdient und so wurde das langsam untergehende Venedig zu einer recht interessanten Quelle für aufklärerische Literatur, aber nicht unbedingt für die Aufklärer. Betrachten wir mal die größte und am weitesten in Europa verbreitete dieser "Geheimgesellschaften", den Freimaurerbund. Zu seiner Hochzeit waren bei ihm fast alle großen Geister Europas versammelt, insbesondere diejenigen, welche wir heute dafür halten.

Zum Beispiel: Von Voltaire und Rousseau (letzterer arbeitete z.B. im Stadtteil Cannaregio als Sekretär des französischen Botschafters) bis hin zu Schiller, Goethe und auch Mozart. Preußenkönig Friedrich der Große gewährte als erster europäischer Monarch von Rang dem Freimaurerbund Freiheit, dem er auch selber beitrat, während ihn seine Herrscherkollegen als eine gefährliche Brutstätte revolutionärer Umtriebe und republikanischer Umsturzbestrebungen betrachteten. Nicht ganz zu Unrecht, wie sich an den jungen USA zeigte. Dort sagte sich eine verfassungsgebende Versammlung, die mehrheitlich aus Freimaurern bestand, vom Mutterland Großbritannien los um den ersten adelsfreien Staat der Welt zu begründen, die Vereinigten Staaten von Amerika. Nur, wie schon 500 bis 700 Jahre zuvor im alten Venedig, übernahm auch in den USA bald eine Geldaristokratie die eigentliche Herrschaft.

Freimaurerisches Motiv in einer Krypta Krypta mit freimaurerischem Motiv



Zurück nach Venedig: Wie sah der Zugang zu so einem heimlichen Treffpunkt der damaligen Freimaurer in Venedig aus? Dafür besuchen wir eine von einem Freimaurer geplante und erbaute Kirche (innen meist nicht zugänglich, aber auch von außen spannend!), die nach "heidnischem", sprich römisch-antikem Vorbild "so anders" gebaut worden war, dass noch heute jedem Laien diese für Venedig untypische Rund-Architektur nach Art des Pantheon auffallen sollte. Zufall oder nicht, diese "Freimaurer"-Kirche Venedigs ist schon lange von der katholischen Kirche "stillgelegt" worden, aber interessanterweise nie abgerissen oder zweckentfremdet worden. Während nämlich fast alle diese geschlossenen Kirchenbauten ab 1800 "säkularisiert","profanisiert", verkauft oder abgerissen worden sind, steht diese seit Generationen geschlossene und scheinbar überflüssige Kirche immer noch unangetastet inmitten von Venedig einfach so herum. Wir gehen bei dieser Tour zu dem sehr versteckten und scheinbar völlig verrückt gestalteten Seiteneingang, der den Freimaurern als verborgener Zugang gedient haben soll.


Zentraler Raum in einer Krypta Venedigs von wo es zu den einzelnen Grabkammern geht

Dann besuchen wir bei dieser Tour eine Krypta unter einer anderen Kirche des 18. Jahrhunderts - sofern nach Corona wieder geöffnet. Speziell dieser weitgehendst trockenen Krypta wird im einen oder anderen Kunstführer Venedigs unterstellt, dass es sich dort um freimaurerische Symbolik handeln würde, darunter ein lebensgroßes Skelett in einer eigenen Nische, das den Besucher irgendwie ziemlich freundlich anzulächeln scheint (siehe Foto ganz oben). Kunsthistoriker würden die Qualität dieser Art von Wandmalerei vielleicht eher auf eine Stufe mit Filmplakatmalereien des 20. Jahrhunderts stellen. Was jedoch gegenüber den Mönchen dieser Kirche irgendwie ungerecht wäre, die diese Art von Kunst hier bereits ein bis zwei Jahrhunderte früher an den unterirdischen Wänden dieser mysteriösen Krypta angebracht hatten.



Obwohl die Republik Venedig immer kritisch gegenüber der römischen Kirche war und zum Teil sogar Zuflucht für Papstkritiker bot, lebten in der Spätphase der venezianischen Republik Freigeister wie Freimaurer oder Rosenkreuzer durchaus recht gefährlich, da sie sowohl von der kirchlichen wie auch der staatlichen Inquisition verfolgt werden konnten. Besonders die Staatsführung Venedigs witterte überall Verrat und Bedrohung und steckte sogar den politisch sicherlich ungefährlichen Giacomo Casanova in die Bleikammern des Dogenpalastes, da sich dieser mit anderen jungen, adeligen Venezianern aus führenden Familiendynastien einer damals quer durch Europa populären neuen freigeistigen wie auch antiklerikalen Bewegung angeschlossen hatte - den Freimaurern.

Weil Casanova durch und durch ein Freigeist inklusive Freimaurer war, musste er damit politisch anecken. Trotzdem schafft ausgerechnet er es, 1781 ein Verzeichnis der von der Kirche verbotenen Bücher zusammenzustellen. Wie das? Papst Benedikt XIV. empfängt ihn und da der gelernte Priester Casanova so anregend mit dem Heiligen Vater plaudert, gewährt ihm dieser Zugang zur Vatikanischen Bibliothek mit der Erlaubnis, die Bücher zu lesen, die auf dem Index stehen. Dazu erlässt er ihm sogar das Fastengebot. Manchen Kommentar Casanovas zu den von der Kirche verbotenen Büchern sehen manch heutige Leser als Realsatire an.

Giacomo Casanova, heute vielleicht der noch bekannteste Venezianer des 18. Jahrhunderts, war Freimaurer und kam als aus Venedig Verbannter weit in Europa herum. Dabei traf er auch auf Friedrich den Großen, den erste König unter den Freimaurern. Rechts auf dem Stuhl sitzend leitet er als Chairman ein Ritual.

Der Freimaurer Casanova adressiert an diejenigen, die selber Freimaurer werden möchten, folgende Botschaft: „ ... Er muss allerdings in der Wahl der Loge sehr sorgfältig sein, ... Wer sich nur unter die Freimaurer aufnehmen lässt um das Geheimnis der Loge zu ergründen, der hat sehr zu befürchten, dass er unter der Kelle alt werden wird, ohne jemals in das Geheimnis dieser Bruderschaft einzudringen. Das Geheimnis der Freimaurerei ist durch seine eigene Natur unverletzlich. Wer das Geheimnis der Freimaurerei errät - denn man erfährt es nur, wenn man es selbst errät, der gelangt zu dieser Kenntnis nur durch häufigen Besuch der Logen, durch beobachten, überlegen und durch Schlüsse ziehen. Hat er das Geheimnis erraten, so hütet er es streng und vertraut es selbst seinem besten Freund in der Freimaurerei nicht an, denn er weiß, dass es keinen Zweck haben würde, es ihm ins Ohr zu flüstern, weil jener doch nicht das Talent haben würde Vorteil daraus zu ziehen, wenn er es von einem anderen zugeflüstert bekäme. Er schweigt und das Geheimnis bleibt stets Geheimnis.“ (Giacomo Casanova „Geschichte meines Lebens“ 3. Band S. 128).



Wir wollen bei dieser Tour einen recht kleinen Palazzo besuchen und schauen in diesen Raum hinein. In diesem hat bis 2019 die letzte im Centro storico *) existierende Freimaurer-Loge ihre "Tempelarbeiten", sprich Rituale, abgehalten.

*) Centro storico, das aus 118 Inseln bestehenden historische Zentrum Venedigs

Wir gehen bei dieser Führung zu diesem Tempelraum und wollen dort hineinschauen
Zwischen den Säulen wurde dazu auf dem musivischen Hell-Dunkel-Pflaster der freimaurerische Arbeitsteppich ausgelegt.



“Weisheit, Stärke, Schönheit” - dieser Leitspruch der Freimaurerei war irgendwie auch ein Leitmotiv der 1100 Jahre währenden Dogenrepublik gewesen sein, was sich in ihrem stabilen Staatsgefüge, der größten Seemacht des Mittelmeers und der unvergleichlichen Architektur ausdrückte. Trotzdem: Freimaurerei wurde von der Republik Venedig als staatsfeindliche Aktivität verfolgt. Denn das freisinniges Gedankengut der Aufklärung verbunden mit politischen Ambitionen war den Behörden der staatlichen Inquisition Venedigs höchst verdächtig als revolutionär und umstürzlerisch. Genauso wie im übrigen Europa, das anders als Venedig ohnehin monarchisch und absolutistisch regiert wurde.

Und dann gab es unter dem Label der "Geheimgesellschaften" damals noch viele weitere Bünde wie die Rosenkreuzer und andere esoterisch orientierte Vereinigungen wie z.B. die "Strikte Observanz", aus der wiederum viele Illuminaten hervorgingen. Insbesondere gegenüber der katholischen Kirche und den meist autoritären Regimen Europas mussten die illuminati ihre Zugehörigkeit geheim halten und in Deckung bleiben; und darum wurden alle diese Gruppierungen damals nicht zu Unrecht als "Geheimgesellschaften" tituliert. Nur so konnten sich ihre Mitglieder vor Verfolgung durch katholische Kirche und absolutistische Fürsten einigermaßen sicher fühlen.



Und gab es Frauen in diesen Geheimgesellschaften?
Quer durch Europa waren diese Geheimgesellschaften, Orden und Vereinigungen erst einmal reine Männerclubs. Aber für wohlhabende und adelige Damen gab es in ganz Europa Ausnahmen.
Französische Instruktion zur Aufnahme von Frauen in eine Mopsorden-Loge

Französische Instruktion zur Aufnahme von Frauen in eine Mopsorden-Loge: Die Damen im Bild hantieren hier nicht etwa mit Saiteninstrumenten, sondern mit Degen.

So standen den damals recht selbständigen und selbstbewussten Damen der europäischen Adelsdynastien im 18. Jahrhundert durchaus geheime Gesellschaften offen, welche Frauen aufnahmen. Dazu gehörten solche bizarre Vereinigungen wie z.B. der Mopsorden. Kein Scherz, dieser wohl extra für adelige Damen begründeten Geheimgesellschaft ging es weniger um religös-mystische Rituale, sondern um Möpse, also sowohl um lebendige Mopshunde wie auch solche aus Porzellan; gerade letztere waren für das Mopsorden-Ritual wichtig - siehe die obige Grafik zu Aufnahmeritual / Reception. Auch ein mögliches Gesprächsthema bei dieser Führung. Anzufügen wäre, dass es heute weibliche Freimaurerei quer durch Europa gibt, besonders stark in Frankreich ausgeprägt.



Das derzeit vielleicht aktuellste wissenschaftliche Buch zur Herkunft und zum Wirken der Freimaurer hat übrigens der Nicht-Freimaurer, Historiker und Mafiaexperte am University College London, John Dicki, 2020 veröffentlicht unter dem Titel: “The Craft: How the Freemasons Made the Modern World”. Darin deckt er das fundamentale Paradox auf, wie ausgerechnet ein geheimer und exklusiver Männerbund entscheidend zur Verbreitung der westlichen Werte von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität beigetragen hat.
Deutsche Ausgabe: "Die Freimaurer – Der mächtigste Geheimbund der Welt"

Die Brücke zwischen Alchemie und Freimaurerei ist die INNERE statt der ÄUSSEREN Wandlung.

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