Magische Zeitreise durchs frühere München
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Wie sah es zur Zeit Ihrer Jugend oder Kindheit z.B. am Marienplatz, Isartor oder am Stachus aus?
Wie zur Zeit Ihrer Großeltern, von König Ludwig I. oder im Mittelalter?
Wo verliefen bis noch vor gut hundert Jahren Bäche und ganze Wasserstraßen durch die Altstadt und wo sah es mancherorts eher wie in Venedig aus?
Wo waren heutige Gassen einst Wasserstraßen und wie sieht das auf alten "Photographien" aus?
Mitten in München wuchern Büsche und Bäume auf den Sockeln der
ehemaligen "Ehrentempel" der früheren NSDAP-Parteizentrale.
Im Bild rechts die Nazi-Wallfahrtsstätte für die beim Hitler-Putsch
1923 ums Leben gekommenen Nazis und Polizisten, ganz neu nach
ihrer Fertigstellung 1935. Die Amerikaner ließen die beiden
Tempel 1947 sprengen. Im Bild links der Zustand der
(im rechten Bild) hervorgehobenen Ecke knapp 80 Jahre später 2014.
Um 1955 zwischen Justizpalast und Lenbachplatz am Altstadtring: Viele VW-Käfer mit Brezl-Fenster
So werden wir auf dieser Tour in die Ruine des im Bild oben
gezeigten Turmes gehen, Ihnen die über 600 Jahre alte Ziegelmauersteine aus nächster Nähe zeigen
und Ihnen kurz etwas von der schauerlichen Vergangenheit des Turmes erzählen.
Wie die Fotomontage oben zeigt, wurde aus dem Wassergraben an der Stadtmauer später eine Straße -
unter der aber heute immer noch das Wasser des Stadtgrabenbaches fließt - zur Kühlung von Klimaanlagen!
Wie eng einst die Münchner Altstadt verbaut war, lässt sich in diesem Bildvergleich
gut zeigen:
Der Aufgang vom Viktualienmarkt zum Petersbergl - also zur Peterskirche -
1879 und 2015 im Vergleich. Beim Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg wurde
hier "aufgeräumt" und mehr Platz geschaffen.
Wo schlug einst eine Kanonenkugel während eines Gottesdienstes in eine Kirche ein, die man später außen an der Kirchenmauer einmauerte?
Übrigens ziert eine weitere Kanonenkugel aus derselben Beschießung Münchens die Hausfassade einer Münchner McDonalds-Filiale.Wo einst das bayerische Armeemuseum stand, bildet seine übrig gebliebene Kuppel heute den Mittelbau der bayerischen Staatskanzlei am Ende des Hofgartens.
Die Frauenkirche hätte ganz anders aussehen sollen
Die Frauenkirche wurde in nur gut 20 Jahren als schnellster Kathedralenbau Europas des Mittelalters hochgezogen.
Ursprünglich sollte sie steile gotische Turmspitzen erhalten (Bild Mitte),
blieb aber nach Fertigstellung erst Mal über 30 Jahre "kopflos" ohne Turmspitzen (Bild rechts).
Erst in den 1520er Jahren (Bild rechts) entschied man sich dann für die uns so
vertrauten "welschen" Hauben (links) und gegen das spitzgotische Konzept (Mitte),
was auch für den bayerischen Zwiebelturm stilbildend werden sollte (Bild links).
Und wie der Dom dann 1839 aussah, wird durch die allererste "Photographie" Deutschlands belegt. Wir zeigen Ihnen das Fenster, von wo es mit 10-15 Minuten Belichtungszeit aufgenommen wurde. Sie werden die Motive dieser "Photos", ja sogar noch die Straßen auf weiteren "Photos" von damals erkennen!
Von Kanälen und Stadtbächen durchzogen
Wo heute - und erst seit dem 20. Jahrhundert - eine Straße verläuft, dort musste man um 1900 herum noch über Brücken und Brückchen gehen - Klein-Venedig gab es einst auch in München. Die großen Gebäude im Bild unten ganz rechts sind seitdem unverändert. Wir führen Sie dorthin.Drei Mal vom selben Standpunkt aus fotografiert in den Jahren 1890 bis 1915: Wo heute eine normale Straße verläuft, war vor 100 Jahren noch eine Wasserstraße.
So sah eine Straße der Altstadt (zwei Fotos oben von 1895 und 2017) noch vor gut hundert Jahren aus - ein Stadtbachkanal. Das hier fliessende Wasser trieb bis ins 20. Jahrhundert eine Mühle an; zwei Straßen weiter existiert heute immer noch eine Mühle, die einst von einem unterirdischen Stadtbach angetrieben wurde (und heute das ideale Mehl für 2200 Pizzabäcker mahlt).1896 wird das Hofbräuhaus in seiner heutigen Form fertiggestellt. Auf alten Ansichtskarten von damals sehen wir stolze Münchner Bürger und Bierbäuche zwischen Bierfässern im Gartenhof stehen.
So viel hat sich seit dem vergangenen Jahrhundert im HB-Hof gar nicht geändert, nur die Bierfässer sind verschwunden um für Stühle und Tische Platz zu schaffen.Das Isartor war einst sehr weiß. Und zwar immer dann, wenn es gerade frisch renoviert war.
Links unten um 1900 und rechts unten in den 1960er Jahren nach seinem Wiederaufbau.
Dazwischen lagen zwei Weltkriege. Rechts oben marschieren 1914 die bayerischen Truppen in den Krieg.
Links daneben das zerstörte Isartor 1946 mit einem großen Transparent "Drive carefully - Death is so permanent!"
als eine Warnung der US-Besatzung an ihre eigenen Soldaten. Die müssen sehr wild gefahren sein,
weil ihnen als Siegern deutsche Polizisten wenig Vorschriften machen durften. Jeden Tag gab es mehrere Unfälle mit oft tödlichem Ausgang.
So weist die Verkehrsstatistik damals täglich (!) fünf bis sechs Zusammenstöße mit der Tram aus.
Oder das Karlstor am Stachus: Auch hier zu Beginn und Ende der auch als europäischen dreißigjährigen
Krieg genannten Zeit zwischen 1914 und 1945.
Links ziehen bayerische Truppen mit Pferden und Kutsche in den Ersten Weltkrieg.
31 Jahre später ziehen deutsche Kriegsgefangene mit Händen über den Kopf durch das gleiche Karlstor - begleitet von einem GI in Stahlhelm.
Wie dörflich sah es einst am Odeonsplatz aus? (Bild unten)
Sehr dörflich war der Blick etwa von der heutigen Feldherrnhalle Richtung Siegestor, als es die Ludwigstraße noch gar nicht gab, so wie Sie ihn hier auf einem Stich von 1821 sehen. Mehrere der heute dort befindlichen Bauten stehen bereits; wir haben Ihnen diese auf dem unteren Schwarzweißbild zusätzlich mit Legenden "ausgeschildert". Ganz links sehen Sie einen knappen Streifen der Theatinerkirche. Im Gebäude rechts das heutige Cafe Tambosi. Statt der heutigen Ludwigstraße sehen Sie nur einen unbefestigen holprigen Weg, der zum zwei Kilometer entfernten Dorf Schwabing führt. Als das Bild 1821 gemalt wurde, schickte sich der damalige Kronprinz Ludwig (I. später) gerade an, "seine" Prachtstraße zu planen.Heute braust hier der Verkehr des Altstadtringes an der Blumenstraße (rechts), wo einst das alte Angertor stand (oben Mitte und Bild rechts). Für den Bau der alten Feuerwache wurden um 1900 die Häuser im linken Bild abgerissen.
Eine dampfbetriebene Trambahn (zwei Fotos unten) gab es tatsächlich, bevor die "Elektrische" (Tram) kam. Unten sehen sie das Personal vor seinem Zug stehen, ganz links die Mini-Dampflok. Denselben Zug sehen sie im unteren Foto, wie er gerade den Stiglmairplatz Richtung Nymphenburger Straße am Löwenbräu vorbei überquert.
Die Dächer Nord-Schwabings 1896 im Hintergrund eines berühmten Gemäldes
1896 malt der bekannte impressionistische Maler Lovis Corinth eines seiner berühmtesten Bilder, ein recht realistisches Selbstportrait mit mürrischem Gesichtsausdruck samt daneben aufgehängtem Skelett. Der Mann muss wirklich sehr ehrlich in den Spiegel geblickt haben ... Im Lenbachhaus, wo das Gemälde hängt, wurde es 2012/13 in der Ausstellung „Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit“ vom Publikum zum absoluten Favoriten erwählt. Im Hintergrund des Bildes ist die Dachlandschaft des nördlichen Schwabing von 1896 zu erkennen. Dazu schrieb der Blog des Lenbachhauses: "Hier steht der Maler vor seinem Atelierfenster im 4. Stock des Hauses in der Giselastraße 7 in Mchn.-Schwabing. Wie die meisten Ateliers ist es nach Norden ausgerichtet, was für kühles, schattenarmes Licht sorgt. Weiter im Norden Schwabings hatte sich in den Jahren zuvor Industrie angesiedelt, davon zeugen die rauchenden Schlote." ( Text: Karin Althaus und Susanne Böller, 2012, http://www.lenbachhaus.de/blog/?p=627 )Diesen dicken Stadtmauerturm (weiter unten auf zwei alten Zeichnungen zu sehen) gibt es heute in seinen Überresten immer noch, der Wassergraben allerdings ist heute eine Straße. Das obere Foto zeigt heute genau denjenigen Ort, wo sich einst dieses Bauwerk befand und wir immer noch über 500 Jahre alte Ziegelsteine der alten Stadtmauer anschauen können. Wir gehen mit Ihnen in den früheren Turm hinein und erzählen Ihnen von seiner vermuteten gruseligen Vergangenheit. Möglicherweise befand sich hier eine Art Guantanamo Münchens im 17. und 18. Jahrhundert - so jedenfalls die damalige Volksmeinung und Skelettfunde beim Abriss des Turms erhärteten den Verdacht.
Bis ungefähr 1900 wurde die ersten Trambahnen noch mit einer Pferdestärke betrieben.
Hier durchquert eine das Siegestor. Das Foto blickt zur Ludwigskirche/-straße und zum Odeonsplatz.
Bild: Stadtarchiv
Was von den Nazi-Adlern blieb: Hier, an einer früheren NSDAP-Parteizentrale (NICHT die spätere am Königsplatz), ist immer noch der Nazi-Adler erhalten: Allerdings hat ihm jemand nach dem Ende des 1000jährigen Reiches den Kopf abgemeißelt. Nicht untypisch für die Art der Münchner Vergangenheitsbewältigung beim Umgang mit dem reinrassigen Münchner Kindl namens Nationalsozialismus: Nur das allernötigste wird entfernt, den Rest überließ man meist den Siegermächten, die Vergangenheitsbewältigung zu erledigen.
Übrigens befand sich eine Hausnummer davor die Metzgerei Strauß. Dort ermahnte Metzgermeister Strauß seinen kleinen Sohn Franz Josef, dass er sich immer von den bösen Nazis nebenan fernhalten solle. Der Knabe - groß geworden - hielt sich wirklich daran und darum wurde Franz Josef Strauß ein ziemlich rechter Politiker, aber nie rechtsradikal.
Nicht viel anders war auch das Schicksal des Hakenkreuzadlers an der Feldherrnhalle (Bilder unten), der bis 1945 stolz auf der riesigen NS-Gedenkplatte für die toten Hitlerputschisten von 1923 thronte. Er verlor seinen Kopf, als Abbrucharbeiter nach dem Ende des NS-Regimes die Gedenkplatte von der Feldherrnhalle gestürzt hatten. Vorübergehend hängten sie ihn wie ein reifes Brathendl nochmals an einem der Haken für die Gedenkkränze auf.
Ein Hügel mitten in der Münchner Innenstadt? Ja, den gibt es und er ist ein küstlich aufgeschütteter Hügel und Überrest der letzten Stadtbefestigung. Es ist nicht etwa der etwas weiter draußen gelegene Monopterus, auch wenn dessen Hügel im Englischen Garten ebenfalls aufgeschüttet wurde (u..a. um eine Schlittenhügel mehr zu schaffen). Kein kleiner Trümmerberg, vielmehr ist es der Überrest einer alten militärischen Verteidigungsanlage. Auf dem Foto sehen Sie einen steil ansteigenden Weg links neben der Parkbank.
Bis 1800 war München eingezwängt in die Befestigungsanlage aus den Zeiten des 30jährigen Krieges mit zwei Mauerringen, zwei Wassergräben und einer Wallanlage. Da die Stadt dadurch nie über 40.000 Einwohner wachsen konnte, wurde diese Anlage samt vieler Stadttore gründlichst abgerissen, so praktisch nichts mehr davon übrig blieb. Außer einem Stückchen Wallhügel (die spitze Festungsecke im Bild rechts unten) nördlich des Hofgartens (auf dem Foto rechts oben sowie links unten in der alten Karte orange markiert) ist davon heute nichts mehr erhalten.
Die Altstadt war nach dem Kriege zu 85 Prozent zerstört oder stark beschädigt. Vom Dom blieben nur die Türme erhalten.
Wie haben die Kriegszerstörungen München verändert? Wie sah es vor dem Krieg aus und wie danach? Wie hypermodern wollten die modernsten Wiederaufbaupläne die Altstadt zwichen Marienplatz und Viktualienmarkt mit Flachdächern und verglasten Stelzenhäusern umbauen? Wir zeigen es Ihnen.
Und: Wie könnte es zum Ende des 21. Jahrhunderts in München aussehen, wenn die jetzige Dynamik anhält?
Sollte Sie diese Führung interessieren, ... Falls Sie nur wenige, aber doch mehrere Personen sind und gerne zu einem bestimmten Termin an dieser Führung teilnehmen möchten, so können wir Ihnen das zu Ihrem Wunschtermin anbieten für den Kleingruppen-Preis von 125 Euro (max. 5 Personen). Wenn Sie die Führung nicht exklusiv möchten, stellen wir diesen Termin öffentlich auf unserer Webseite und Ihre 125 Euro reduzieren sich für jede Person, die dazu kommt, um je 10 Euro. Tel. 0176-96 33 00 29 Tel. 0176-96 33 00 29
Die westliche Seite des Stachus - gegenüber dem Karlstor - oben vor circa hundert Jahren (Foto Stadtarchiv) und unten in den 1930er Jahren.Hinweise zur Stadtführung Magische Zeitreise durchs frühere München
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